My Final Destination - Review zum ultimativen Fanfilm zur beliebten Horrorreihe
Den Machern von My Final Destination um Chief Mastermind Marco Rudolph (Verantwortlicher in fast allen Belangen) erst einmal ein herzliches Dankeschön, dass der Scary-Movies-Redaktion die Chance gegeben wurde, bereits mehrere Wochen vor der Premiere bei Youtube (23.10.2012) den neuesten Streich der hauseigenen Filmschmiede Double R-Productions (The Final Stab, David vs. Goliath, Paranormal Activity 3 1/8 ) zu sichten.
Um den Film nicht dem Vergleich der "normalen", größeren und höher budgetierten Produktionen auszusetzen, verzichte ich bei der Review auf die übliche Punkt- und Daumenvergabe, da er da in vielerlei Hinsicht relativ schlecht abschneiden würde. Dies wäre aber reichlich ungerecht, denn für einen Fanfilm sollte grundsätzlich ein andere Maßstab gelten. Und gemessen an dem was Regisseur Marco Rudolph in den verschieden filmischen Bereichen zur Verfügung stand, kann man nur den Hut vor dem Endprodukt ziehen und es als mehr als gelungen bezeichnen, was nicht heißen soll, dass es nicht Stellenweise (noch) besser ginge.
So geht man mit My Final Destination konsequent den Weg weiter, der vor einigen Jahren, mit den oben genannten Fanfilmen, begonnen wurde. Waren diese noch deutlich als Kurzfilme zu sehen, so hat My Final Destination, wie auch schon der direkte Vorgänger Final Destination 4,5 deutlich an Lauflänge und Komplexität gewonnen.
Alle die jetzt schon neugierig sind, dürfen sich auf eine Dreiviertelstunde liebevoll gemachten Home-CGI-Splatter freuen, wie man ihn auch schon aus den vorherigen Filmen gewohnt war. Dazu kommen nun auch an einigen Stellen ergänzende oldschool FX, was ich persönlich sehr begrüße und mir in Zukunft noch ausgedehnter wünsche, wohl wissend, dass deren Produktionsaufwand um einiges höher und natürlich mit wesentlich mehr Kosten verbunden ist. Was für den einzelnen realistischer aussieht, hängt natürlich jeweils von den eigenen Sehvorlieben und noch mehr der Produktionsqualität ab und kann sowohl als auch super gelingen oder furchtbar in die Hose gehen. Die hier vorliegenden Effekte (Adobe After Effects) brauchen sich auch jedenfalls keineswegs vor denen aus Trashperlen wie Sharktopus oder Mega Shark vs. Crocosaurus zu verstecken und sind wie so oft im Genre eindeutig die Stärken des Films, auf die auch logischerweise das Hauptaugenmerk gelegt wurde. Die Todesszenen sind genau wie bei den Vorbildern einfallsreich ausgearbeitet und kommen meistens anders, als man im ersten Moment vermutet. Auch die kreativ eingesetzte und gut geführte Kamera, sowie der passende Sound gehören zu den Pluspunkten von My Final Destination.
Spielraum nach oben gibt es vor allem bei der Dialogarbeit, was das Drehbuch angeht und dem Vermeiden, von teils doch recht deutlichen Anschlussfehlern bei der Einstellungsabfolge, wenn sich zum Beispiel die (Achtung Minispoiler) soeben überfahrene Katze, Augenblicke später in Luft aufgelöst hat. Eher lustig, als wirklich negativ auffallend, mutet da schon der kleine Schnitzer von Kostüm/ Maske an (falls es so was überhaupt gab), den Hauptcharakter mit Hemd bekleidet im Fitnessstudio seine Trainingseinheit absolvieren zu lassen.
Stichwort Hauptcharakter. Wie jeder sehr schnell mitbekommen wird, handelt es sich bei durchweg allen Darstellern um blutige Amateure, die sich sicher aus dem Freundeskreis rekrutieren und mit Schauspielerei nicht viel am Hut haben und auch das natürliche Talentlevel ist überschaubar. Das hat aber auch die Macher von GZSZ und Konsorten nicht davon abgehalten seit nunmehr 20 Jahren ihre Serien auf die Menschheit loszulassen. Und die Leute schalten ja trotzdem ein. Ich kann für einen Fanfilm also durchaus mit dem gezeigten und gesagten Leben, verleiht es dem Film doch viel unfreiwillige Komik, würde mir aber für zukünftige Produktionen wünschen, dass vielleicht ein Teil des Budgets in die ein oder andere Schauspielstunde oder zumindest ein Sprechtraining (Stichwort Betonung!) investiert wird. Wenn man einen ganz großen Schritt weg vom klassischen Fanfilm machen will, dann sollte Regisseur Marco Rudolph vielleicht darüber nachdenken die Kumpels von der Besetzungscouch zu werfen (sorry nicht böse sein) und mit professionelleren Schauspielern zu arbeiten oder zumindest ein Casting vorneweg durchzuführen. In einer studentenreichen Großstadt wie Dresden, sollten sich doch da bestimmt einige Naturtalente entdecken lassen.
Wo ich es gerade erwähne. Alle Dresdner sollten jetzt natürlich erst Recht Interesse an dem Film bekommen, spielt dieser doch an diversen Plätzen an denen ihr täglich verkehrt (z.B. Rundkino) und wartet mit vielen lokalen Feinheiten an Requisiten auf , wie der besten heimischen Biermarke (richtig Freiberger), verschiedenen Fanutensilien des ansässigen Fußballzweitligisten Dynamo und natürlich schönstem sächsischem Dialekts dresdner Ausprägung.
Zum genauen Inhalt sage ich an dieser Stelle mal nichts, sondern verweise nur nochmals auf den Vorgängerfilm Final Destination 4,5, auf dessen Handlung My Final Destination im Abstand von zwei Jahren direkt Bezug nimmt.
Bleibt zu sagen, dass wir den am Projekt beteiligten Personen um Marco Rudolph viel Erfolg mit dem Film wünschen und vor allem eine gelungene Vorpremiere am 21.10.2012. Und falls auch nach dieser Kurzkritik noch Interesse an einem Interview besteht, stehe ich diesbezüglich gern zur Verfügung.