A Fucking Cruel Nightmare - Behind the Scenes & Entstehungsgeschichte
Einen Film zu drehen ist gar nicht so schwierig. Man braucht eine Geschichte und eine Kamera. Wenn man möchte nimmt man sich auch noch einen Kameramann dazu und Leute, die vor der Kamera etwas spielen. Der deutsche Amateurfilmemacher Sebastian Zeglarski hat das Ganze noch auf die Spitze getrieben und sich dazu ein paar Liter Kunstblut und Fake-Waffen genommen. Schon war er fertig, sein Amateur-Splatter-Streifen A Fucking Cruel Nightmare, welcher 83 Minuten Folter am Stück zeigt.
Wer das nachmachen möchte, für den haben wir hier ein paar Eindrücke, wie es hinter der Kamera bei A Fucking Cruel Nightmare ausgesehen hat und eine etwas längere Stellungnahme von Sebastian über die Entstehungsgeschichte.
Die seltsame Entstehungsgeschichte von "a fucking cruel nightmare"
Es begann im März 2010.
Einer der ältesten Fans von unserer kleinen, erfolgs-armen Filmschmiede "moregore filmworks", Michael Laufer, kam für ein Wochenende aus Hessen zu uns zu Besuch ins schöne Nordrhein Westfalen. Aus diesem Anlass wollten wir, Cristian Nowak und ich, einen Kurzfilm drehen. Ein kleines relativ aufwandfreies Projekt das bequem an 2 Tagen abgedreht werden sollte. Die Aufnahmen am ersten Tag, sind echt schön geworden und wir freuten uns schon auf den nächsten Tag an dem dann auch endlich gefoltert und gesplattert werden sollte.Wir tapezierten eine Ecke von Christian's Wohnung mit Folie und Raufaser provisorisch neu. Am nächsten Tag jedoch verließ uns das Glück. Unsere Darstellerin stieg, am falschen Bahnhof aus und und hatte ihr Handy am Abend vorher auf einer Party vergessen. Als uns dann klar wurde das sie nicht mehr erscheinen wird und wir auf die schnelle auch keine Chance auf Ersatz finden würden. Sagten wir uns vergessen wir die Aufnahmen vom Vortag, holen nen Kasten Bier und improvisieren ne Folterszene ohne Handlung. Ich rief meine Frau an und bestellte weitere Requisiten, Körperteile und Kunstblut.
Und sie fuhr extra nochmal von Gevelsberg nach Essen um uns die Sachen zu bringen. Dann brauchte der Killer ein Outfit und wir beschlossen einen Lackieranzug zu nehmen da wir davon noch, für ein anderes, lang geplantes, nie begonnenes Projekt, 100 Stück auf dem Dachboden liegen hatten. Ein richtig cooler Killer braucht natürlich eine eigene Maske und auch da hatten wir zufällig etwas zu Hand. Es war ein (missglückter) Versuch eine 1:1 Latexmaske von Christians Gesicht zu machen für den Film Goretrip 08. Zum Glück haben wir sie damals nicht weggeschmissen obwohl sie so derbe scheiße aussah.
Und noch heute müssen wir lächeln wenn jemand anmerkt wie hässlich die Maske vom Fuckface (so tauften wir den afcn Killer) sei weil's ja eigentlich Christian's Abbild ist. Naja der Dreh wurde von Szene zu Szene, mit jeweils einer Bier trink Pause, von mir in eben diesen Pausen weiter geplant. Der arme Micha saß während dessen die ganze Zeit gefesselt (weil wir nur 4 Kabelbinder hatten) auf seinem Stuhl und hoffte bei jeder Pause das mir schnell etwas einfiel und ich mich nicht zu lange am Bier aufhielt. Ja ich glaube er hatte beim Dreh am wenigsten Spass von uns aber dennoch sagte er, er wäre wieder dabei wenn es nochmal Zeitlich und räumlich passt.
Am nächsten Tag wachten wir mit dickem Schädel auf und sponnen rum wie wir das gedrehte erweitern könnten. Dann gab es noch einige Nachdreh's. Beim Schnitt fiel mir dann auf das man die "Suff Aufnahmen" mit den neuen Sachen nicht wirklich verbinden konnte. Also nahmen wir die Suff Aufnahmen und die schlechtesten Nachdreh's und machten daraus "a fucking cruel Nightmare 1" und aus den Restlichen Aufnahmen den 2ten Teil. Weil alles Prima lief und wir viel Spaß hatten dachten wir, wir setzen noch einen drauf und planten Teil 3.
Während der Planung zu Teil 3, der eigentlich ursprünglich ganz anders geplant war lernte ich den Raul Maximilian von Preuss (seine Freundin spielte in Teil 2 ein Opfer) am Bierstand auf der Kirmes kennen und wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Er war von dem Projekt begeistert und wollte bei Teil 3 mitwirken. Zusammen mit von Preuss schrieb ich das Drehbuch zu Teil 3 neu. Welches, meiner Meinung nach wesentlich besser als das ursprüngliche wurde. Und wir fingen an zu basteln, zu casten, zu bauen und zu drehen. Mitten in den Dreharbeiten von Teil 3 wurde uns klar das Teil 1 mittlerweile eigentlich zu schlecht ist um überhaupt zur Reihe zu passen . Also gab es wieder ein paar Nachdrehs um Teil 2 und 3 zu einem Langfilm zu verbinden.
Teil 1 wurde nochmal etwas umgeschnitten und heißt nun "a cruel nightmare". Und bleibt vorerst unveröffentlicht. Falls es von MUP mal ne Neuauflage gibt würde ich ihn gerne mit auf die DVD pressen lassen. Wir haben 8 Monate jedes WE gedreht, anfangs Samstags und Sonntags, später dann nur noch Samstags. Gedreht wurde in einer Lagerhalle, in der Garage meines Vaters und ein paar Szenen in meiner Wohnung vor Grün (siehe Bild). Das hieß also jeden Wochenendtag früh aufstehen, die Eltern bitten die Garage zu räumen und das Set auf zu bauen und Abends wieder ab. In der Zeit haben wir mindestens 750 Liter Kunstblut verbraucht, aber es waren sicher mehr eigentlich haben wir auch erst ab Teil 3 angefangen genau zu zählen. Darsteller waren alles Bekannte, Verwandte und Freunde.
„Teil 2“ also ca erste Hälfte vom Film, haben wir „nur“ mit Pumpen gearbeitet. „Teil 3“ wollten wir mehr Gas geben und arbeiteten ab da fast nur noch mit Kompressor. Für „Teil 3“ haben wir ein Becken gebaut das 40 Liter auffing bevor es überlief. Und wir hatten nie Ärger, was wie ein Wunder ist wenn man bedenkt wie ruhig ich hier wohne. Laute Schreie und Kettensägen hört man hier in der Nachbarschafft nicht allzu oft. Auch die Darsteller die während der Vorbereitung für neue Einstellungen oder sonst was vor der Garage blutig , verwundet warten mussten scheinen niemanden gestört zu haben.
Es gab einige beinahe Unfälle aber ernsthaft verletzt wurde niemand. Die letzten Drehtage im Oktober / November waren teilweise echt saukalt aber es fehlte nicht mehr fiel und wir wollten nicht in den Winterschlaf gehen, also bissen wir die Zähne zusammen und haben es zu Ende gebracht.
Schön war's, ich würd's wieder tun.
Beste Grüße
S. Zeglarski