Die Gruft

Originaltitel:
The Tomb
Autor:
F. Paul Wilson
Genre:
Mystery-Thriller / Horror
Umfang:
462 Seiten
Release:
30.11.2006
Verlag:
Festa Verlag

F. Paul Wilson ist mir und einigen meiner Freunde bis vor Kurzem kein Begriff gewesen, in Deutschland scheint der Autor noch nicht besonders bekannt zu sein. Sein nun 30 Jahre altes Buch Die Gruft habe ich mir wegen der sehr guten Kritiken gekauft – es hat sich gelohnt!

Im Mittelpunkt steht der Detektiv Jack, der ohne Lizenz und Pass in New York lebt und für seine Kunden meist gefährliche Aufträge erledigt. Als er eine Halskette für einen dubiosen Diplomaten aus Indien wiedererlangen und gleichzeitig die verschwundene Tante seiner Exfreundin finden soll, verstrickt er sich in einen Kampf mit Fanatikern und Wesen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

Nebenher steckt Jack selbst in einer Beziehungskrise mit seiner Exfreundin, die sich wegen seinem Beruf vor ihm fürchtet. Auch mit seinen anderen, wenigen Bekanntschaften läuft es nicht besonders gut. Er lernt die ebenfalls einsame Schwester des indischen Diplomaten kennen und beginnt eine kurze Beziehung – die ihm noch mehr Probleme einhandelt. Plötzlich erscheinen dann dämonische Gestalten, die die ganze Welt von Jack aus den Fugen bringen – es kommt zum Kampf.

Die für Horrorromane etwas unkonventionelle Geschichte kann man als eine Mischung aus Thriller, Horror und fantastischen Elementen betrachten. Was als Detektivgeschichte beginnt, steigert sich ins Unheimliche. Die Charaktere, allen voran Jack, sind schön beschrieben und werden einem sofort sympathisch. Selbst die bösen Gegenspieler verfolgt man gerne. Die vielen Nebengeschichten um die eigentliche Haupthandlung geben dem Roman einen weiteren Schub.

Die Horrorszenen sind nicht so brutal wie bei den meisten Festa-Romanen, aber wegen den tollen Einfällen und vielen gruseligen Passagen gelungen. Es fliesst Blut, aus dem Schatten erscheinen Dämonen, vermeintlich gute Menschen werden urplötzlich rachsüchtige Monster. Oft kippen diese Passagen und der Horror wird zur Action.

Ebenfalls gut gelungen ist Jacks Herangehensweise an die Problematik. Es mag daran liegen, dass das Buch so alt ist, jedenfalls ist Jack ein Macher – einer, der vor der Arbeit zwei Bier trinkt und Dämonen mit einem Flammenwerfer bekämpft. Die Beschreibungen des Vollblutkämpfers werden aber nie lächerlich, weil er als Person sehr gut beschrieben ist und immer authentisch bleibt.

Der Genremix, der hier geboten wird, ist erfrischend. Man sollte aber keinen komplizierten Thriller, harten Horror oder besonders explizite Sexszenen erwarten. Der Roman ist dafür aber schnell und wendungsreich, es wurde von allem etwas Gutes genommen und zu einem sehr runden, spannenden Werk gemacht.

Die Gruft ist ein gelungener Thriller mit sympathischen Charakteren und einer spannenden Handlung. Diese ist nicht allzu brutal oder explizit. Dämonen und Schwarze Magie spielen auch eine Rolle, der Roman ist also zu keiner Zeit realistisch. Wer aber eine spannende Mixtur aus Thriller-, Action und Horrorelementen mit tollen Charakteren und vielen Wendungen lesen will, ist hier gut beraten!