Die Klinge

Originaltitel:
Cuts
Autor:
Richard Laymon
Genre:
Horror
Umfang:
411 Seiten
Release:
10.04.2014
Verlag:
Heyne Hardcore

1999 erschien in den USA eines der letzten Bücher von Richard Laymon – Die Klinge. Das kürzlich ins Deutsche übersetzte Werk kommt mit wenigen Überraschungen, aber dafür mit gewohnt harter Laymonkost daher.

1975: Der verrückte Albert wird von einer Prostituierten abgewiesen, weil ihm ein paar Dollar fehlen, um sie zu bezahlen. Kurz darauf will er eine Frau ausrauben, entschließt sich aber, diese zu töten und zu vergewaltigen. Begeistert von der Einfachheit des Mordens macht er sich auf und startet eine mörderische Tour durch die Staaten. In Kalifornien kreuzt sich sein Weg mit dem einiger Intellektueller. Zu Halloween gehen die einzelnen Charaktere aufeinander los und es kommt zum Blutbad.

Das Geschehen wird aus der Sicht der einzelnen Charaktere geschildert. Die Protagonistin ist die junge Lehrerin Janet, die sich nicht nur gegen Albert, sondern auch gegen ihren brutalen Exfreund wehren muss. Hinzu kommen einige ihrer Lehrerkollegen, von denen jeder ein Geheimnis hat, und zutiefst verzweifelt ist.

Die Klinge erfüllt das, was man von Laymon erwartet: Es wird gnadenlos gemordet und kaum eine Szene, in der eine Frau vorkommt, vergeht ohne erotische Einlagen. Die expliziten Beschreibungen von Sex und Gewalt mögen für einige Leser schon abstoßend sein, aber etwas Anderes kann man von dem Hardcore-Meister Laymon eben auch nicht erwarten. Wie immer bei ihm muss man sich auf eine übertrieben brutale Situationskomik und harte Splatter- wie auch Sexpassagen einlassen, sonst sollte man ihn nicht lesen.

Besonders an diesem Buch ist, dass es für einen Hardcore-Roman sehr viele dramatische Passagen aufbereitet. Die Charaktere sind alle auf ihre Art und Weise unglücklich, jeder sehnt sich nach Liebe, nur die wenigsten bekommen diese. Im Großen und Ganzen gibt es weniger brutale und erotische Passagen als sonst, die dramatischen Abschnitte rücken oft in den Vordergrund. Damit ist Die Klinge ein ruhigerer Laymon-Roman mit einer starken Charakterarbeit.

Woran sich Fans stören könnten, ist das Fehlen völlig verrückter Einfälle wie zum Beispiel in „Die Jagd“ oder „Das Grab“. Auch die extremen Szenen, in denen Humor, Splatter und Erotik miteinander verschmolzen und die Kinnlade der Leser runterfallen liessen, fehlen hier.

Für Fans von Laymon gehört Die Klinge natürlich zum Pflichtprogramm. Große Einfälle oder eine besonders ausgeklügelte Story kann man nicht erwarten, aber die ernsten Passagen bieten die nötige Abwechslung und die Distanz zu den anderen Werken Laymons. Zu seinen besten Büchern zählt es dennoch nicht. Neulingen im Hardcore-Bereich kann man diese Serienmörderstory mit ernsten, lustigen und oft pechschwarzen Abschnitten empfehlen!