Die letzte Plage
- Originaltitel:
- A Necessary End
- Autor:
- F. Paul Wilson, Sarah Pinborough
- Genre:
- Endzeit-Thriller
- Umfang:
- 250 Seiten
- Release:
- 11.12.2014
- Verlag:
- Luzifer Verlag
F. Paul Wilson wurde vor allem durch eine große Anzahl an Horrorromanen bekannt, die er seit fast 40 Jahren schreibt. Sarah Pinborough ist eine englische Autorin, die schon diverse Bücher im Horror-, Fantasie- und Kindergenre geschrieben hat. Beide haben sich im letzten Jahr zusammengetan und einen Endzeit-Thriller geschrieben, der die Auslöschung der Zivilisation durch ein Fliegenvirus beschreibt, also vermutlich an die neu entfachte Ebolaplage angelehnt ist.
Im Mittelpunkt stehen ein Journalist und seine Frau, die im Chaos des modernen Englands nicht nur miteinander, sondern auch mit der unmittelbaren Lebensgefahr fertig werden müssen. Ihre Beziehung ist sowohl durch eine zermürbende Krankheit der Frau, als auch durch ihr fundamentales, christliches Weltbild ins Wanken geraten. Während er durch England fährt und einer Sekte auf der Spur ist, die ihre Anhänger massenweise in den Freitod drängt, spielt seine Frau mit dem Gedanken, sich von einer Fliege beissen zu lassen. Sei es nicht Gottes Entscheidung, ob sie an diesem Virus stürbe oder nicht?
Der Roman wird aus der Sicht beider Protagonisten erzählt, die sich jedes Kapitel abwechseln. Durch den unterschiedlichen Sprachstil beider Charaktere liegt die Vermutung nahe, dass sich beide Autoren je einem der Charaktere gewidmet haben. Der Schreibstil ist gut, man merkt, dass hier Profis am Werk waren. Und am Anfang macht das Buch auch einen ziemlich raffinierten und spannenden Eindruck.
Leider folgt auf den guten Ersteindruck die Ernüchterung. 250 Seiten reichen bei Weitem nicht aus, um die Apokalypse zu beschreiben, ein Ehedrama zu lösen und auch noch philosophische Denkanstöße zu geben. Das Buch kommt mit vielen guten Ideen auf, die aber alle schnell verworfen werden. Als Leser hat man das Gefühl, durch die Passagen gehetzt zu werden, die oft nur das Nötigste beinhalten, um die Geschichte schnell auf den Punkt zu bringen.
Auch ist die Thematik um fundamentale Christensekten etwas unglaubwürdig – würde in der westlichen Welt bei einer großen Seuche plötzlich eine christliche Bewegung entstehen, die ihre Anhänger durch einige Parolen in den Selbstmord treibt? Das kann ich mir nicht vorstellen.
So irritiert fühlt man sich auch bezüglich der anderen Szenarien. Großstädte in England sind zwar menschenleer und in den es sterben unzählige Menschen vor sich hin, die im letzten Kraftakt noch ihr eigenes Haus anzünden – während man in Coffee Shops, Kneipen und Tierfachgeschäften aber problemlos bedient wird.
Die Auflösung kommt schnell und ist fehlerfrei – aber sehr formelhaft. Die Aussage ist interessant aber lieblos gestaltet. Eine letzte Wendung zum Ende ist zwar überraschend, rettet die Handlung aber nicht.
Die letzte Plage liest sich leider zu unspektakulär und lässt viel aus, was ein Endzeit-Thriller eigentlich beschreiben müsste. Die Ideen sind zwar interessant und der Schreibstil gut, aber weil die Handlung einfach zu schnell und mit zu vielen Ungereimtheiten erzählt wird, reicht dieser Thriller nicht über den Durchschnitt hinaus.