Review
Henry – Portrait of a Serial Killer (oder: Henry – Porträt eines Serienkillers) stand ganze 18 Jahre auf der Liste der jugendgefährdenden Medien, nun wurde der Film von John McNaughton allerdings auf Antrag von BILDSTÖRUNG von dieser Liste gestrichen und kann mit einer FSK 18 Freigabe in der ungekürzten Fassung verkauft werden. Ab dem 26. Oktober 2012 steht der Film auf DVD und Blu-ray als Special Edition mit umfangreichen Bonusmaterial im Handel, BILDSTÖRUNG veröffentlicht ihn als DROP Out #19.
Es gibt nur wenig Filme, die nach 25 Jahren bestehen die Zuschauer noch immer schocken können und an die Grenzen des Zeigbaren gehen. Henry – Portrait of a Serial Killer ist definitiv einer der Titel, die dies schaffen.
Der Film wirkt aus technischer Sicht desöfteren ziemlich trashig und bedient sich am Standard des 80er Jahre Splatters, lediglich das Kunstblut ist in dieser Hinsicht meiner Meinung nach durchaus gelungen und wirkt echt. Doch auch wenn der Splatter nicht besonders überragend ist, ist es vielmehr die realistische Darstellungsweise von Henry – Portrait of a Serial Killer, die einen so mitnimmt.
Zeitweise werden einzelne Gewaltszenen im Film als Found Footage gezeigt, nachdem Henry und Otis sich einen Camcorder klauen und diesen dazu nutzen, ihre Morde aufzunehmen. Das Bild der Aufnahmen ist qualitativ sehr minderwertig, die Schauspieler agieren realistisch und nachvollziehbar und es wird auch nicht alles eingefangen, was im normalen Film eingefangen werden würde. Diese Aufnahmen vermitteln einem das Gefühl, man sehe einen Snuff Film.
Neben der sehr gelungenen Darstellung der Gewaltszenen wirken die Charaktere trotz mancher Übertreibung und zu impulshaften Handlungen realistisch. Gleichzeitig wird aber jeder Charakter von einem Hauch Unrealismus umgeben, den man nur schwierig deuten kann und der über das Gesamtbild des Films etwas mystisches legt, etwas, das man nicht kennt.
Insgesamt ist Henry – Portrait of a Serial Killer ein verdammt harter Film, der 2012 genauso schockieren kann, wie er es 1986 schon konnte. Wer von aktuellen vergleichbaren Titeln wie The Bunny Game mehr sehen will, der braucht sich also nicht nach Filmen aus diesem Jahrhundert umzuschauen, sondern sollte unbedingt zum DROP OUT #19 von BILDSTÖRUNG greifen.