Review
Nature macht sich als erste Serie den Found Footage Stil zu Nutze, was in dem Genre des Bigfoot-Horrors durchaus sinnvoll erscheint. Die ersten Aufnahmen der Kreatur waren schließlich auch private Kameraaufnahmen und nur so konnte dieser weltweit bekannte Mythos entstehen.
Doch für alle Fans von Bigfoot kommt in unserer Review zur ersten Staffel von Nature nun die große Enttäschung. Denn trotz unserer eher geringen Erwartungen an diese deutsche Produktion wurden wir letztlich arg enttäuscht.
Max Evans schauspielerisches Talent kommt in unserer Kritik noch am besten davon, mal abgesehen von der Frage, ob er in der Hauptrolle des reichen Bigfoot-Nerds Steve Chandon überhaupt glaubwürdig erscheint oder nicht. Eine Emotionale Bindung zu diesem Charakter kann man als Zuschauer nur schwierig aufbauen, während man ihm dabei zusieht, wie er sich schon in den ersten Episoden zum kompletten Arschloch entwickelt: Er kann nicht mit der Kritik seiner Zuschauer umgehen, wiederspricht sich in seinen eigenen Aussagen auf die übelste Art und sitzt obendrein die meiste Zeit nur Nase-hochziehend und rauchend in der Gegend rum. Schon mal was von Taschentüchern gehört du Trottel?
Die acht Episoden von Nature bieten leider keinerlei Entwicklung. Man weiß zwar, dass Steve Chandon hier ist um die Existenz dieser Kreatur – für die er selbst keinen bestimmten Namen hat – zu beweisen, jedoch hat er dafür keinen Plan. Die komplette Serie über besteht nur die Hoffnung, dass Bigfoot irgendwann von selbst mal auf die Idee kommt und vor die Linse zu läuft. Zum Ende der vorletzten Episode geschieht dann ein lauter Knall in der Story und eine unerwartete Wendung geschieht, welche der Serie nach den ersten zwei oder drei Episoden bereits gut getan hätte. Diese Wendung scheint aber so laut geknallt zu haben, dass sich selbst Drehbuchautor Tim Rose erschrocken hat und die achte und somit letzte Episode dann wieder voll in den Sand gesetzt hat.
Was hier außerdem nervt, und was man in sehr vielen deutschen Produktionen aus dem Indipendent Horror Bereich ebenso beobachten kann, ist der permanent unpassende Einsatz von schlechter Musik. Gerade bei Found Footage Aufnahmen gibt es keinen Grund für Musik. Wer soll sie denn auch eingefügt haben? Bigfoot vielleicht?
Abschließend ist zu sagen. dass es dieser Serie zwar nicht an Herzblut fehlt, aber dass spätestens das Catering Team am Set hätte auffallen müssen, wie wiedersprüchlich das komplette Drehbuch ist. Doch das vernichtet noch keine Independent Produktion. Viele Low Budget Horrorfilme sind beschissen geschrieben und dennoch unterhaltsam. Was Nature letztlich zu einem schlechten Werk macht ist eine fast vollständig fehlende Dramaturgie, Musik, die den Zuschauer nicht an die Bilder fesselt (eher im Gegenteil) und grauenvoll unterdurchschnittliche Nebendarsteller.