Review
… denn plötzlich wird Valeries (Amanda Seyfried) Schwester tot aufgefunden. Während der Dorfgeistliche Pater August dafür plädiert, denn Fall an den berüchtigten Werwolf- und Hexenjäger Solomon (Gary Oldman) zu übergeben, nehmen ein Teil der männlichen Dorfbewohner, unter ihnen auch Valeries Vater Ceasar (Billy Burke), ihr Verlobter Henry (Max Irons) und ihre große Liebe Peter (Shiloh Fernandez), die Sache selbst in die Hand um das Biest ein für alle Mal zur Strecke zu bringen. So macht sich der Trupp auf zur Höhle, in der der Wolf angeblich haust, um nur kurze Zeit später dem Rest des Dorfes stolz den abgeschnittenen Kopf eines Wolfes präsentieren zu können und anständig zu feiern. Nur der Tod von Henrys Vater, der als einziger bei der Wolfsjagd sein Leben verlor trübt, die Stimmung und auch Pater Solomon glaubt nicht wirklich an den Tod des Werwolfs und es kommt wie es kommen muss, das Ungetüm schlägt während der Feierlichkeiten wieder zu, diesmal schlimmer als je zuvor. Rotkäppchen vs. Die Werwölfe von Düsterwald Nicht-Fans der Twillight-Reihe können aufatmen, denn Red Riding Hood ist entgegen vieler Erwartungen ein guter Film geworden. Regisseurin Catherine Hardwicke verlässt sich nämlich nicht nur auf die schon obligatorische Dreiecksbeziehung zwischen Valerie, Peter und Henry, sondern schafft es hier, ganz im Gegensatz zur Biss-Serie, auch einmal einen ordentlichen Spannungsbogen aufzubauen. So ist der Film überraschend atmosphärisch, freilich ohne wirklich gruselig zu sein. Das liegt vor allem am guten Score und dem wunderschön gestalteten Dorf Daggerhorn, welches zu großen Teilen in den Studiohallen des Kanada Motion Picture Park in Vancouver/ British Columbia aufgebaut, und dann digital am Computer und mittels einfacher Spiegelungen vergrößert wurde. Die Schauspieler liefern ordentlich ab, angeführt von Gary Oldman, der hier wieder einmal einem etwas überdrehten Charakter sein Gesicht leihen darf. Aber vor allem auch Amanda Seyfried, in Verbindung mit ihrem titelgebenden purpurroten Mantel, ist eine Augenweide und strahlt etwas ganz Besonderes aus. So ist sie gleichzeitig unschuldig und geheimnisvoll und deshalb heiß begehrt bei den männlichen Dorfbewohnern. Stichwort roter Mantel: Eine weitere große Stärke des Films ist sein geschickter Einsatz der Märchen-Motive. So spielen neben dem roten Mantel und dem bösen (Wer)Wolf, natürlich auch die Großmutter eine nicht unwichtige Rolle, genau wie allgemein die Angst vor dem Fremden. Weiterhin erinnern viele Elemente des Films noch an das bekannte Gesellschaftsspiel Die Werwölfe von Düsterwald, bei dem in einem abgelegenen Dorf auch Nacht für Nacht Werwölfe ihr Unwesen treiben und dann am nächsten Tag, die Dorfbewohner sich gegenseitig der Taten beschuldigen und versuchen sich zu entlarven, sowie den oder die „Auserwählten“ dann ordentlich zu lynchen und unter die Erde zu bringen. Dabei gibt es weitere heraus scheinende Figuren mit wichtigen Funktionen wie den Dorfdepp, den Jäger oder das Liebespaar, die in ähnlicher Form auch im Film vorkommen. Verdächtig ist bei einem Film dieser Art, natürlich ab einem gewissen Zeitpunkt jeder wichtige Charakter und es werden natürlich viele falschen Fährten gelegt, bis sich der Kreis der Verdächtigen immer mehr einengt um dann am Schluss, für den einen mehr und den anderen weniger überraschend, einen ganz anderen Täter zu präsentieren. Das ist durchgehend gute Unterhaltung die wenig Ansätze zur Kritik bietet, da der Film in sich auch recht logisch geraten ist. Einziger wirklicher Schwachpunkt sind die ähnlich wie in Twillight eher mäßig ausgefallenen Wolfsanimationen, bei denen man sich schon eine etwas realistischere Darstellung gewünscht hätte. Auch wer hier ein großes und blutiges Gemetzel erwartet hat, wird wohl enttäuscht werden, denn es wird zielgruppengerecht eher schön gestorben.