Review
Scream 4 hat mich leider auf ganzer Linie enttäuscht. Ich bin aber vorsichtig und schreibe extra nicht, es handelt sich um einen schlechten Film, denn Geschmäcker und Empfindungen sind verschieden und verändern sich vor allem mit der Zeit. Vielleicht bin ich ja einfach nur mittlerweile zu alt um dem Gesehenen viel abgewinnen zu können. Und dies in zweierlei Hinsicht. Zum einen hat der Film dem Slasher-Thema wenig Neues hinzuzufügen, zum anderen ging mir das wenige Neue ziemlich bald auf den Sack. Denn wenn es an allen Ecken nur Facebook hier, twitter da, Live-Webcame oben und Echtzeitnews unten heißt, ist das für jemanden der sein Handy noch zum telefonieren hat schon echt anstrengend.
Schwerwiegender für einen Horrorfilm erscheint aber, dass die Charaktere, mal abgesehen von den drei schon lieb gewonnenen Hauptprotagonisten Sydney, Gale und Dewey, blass bleiben, wie in jenen drittklassigen Slashern, die die Scream-Reihe eigentlich parodieren will. Dies führt dann auch dazu, dass man (in dem Fall ich) die Morde, die wieder reichlich und blutig zelebriert werden, sehr emotionslos hin nimmt und keinerlei Mitgefühl mit den Opfern empfindet. An sich ist das nicht unbedingt schlimm für einen Horrorfilm, der ja auch durch gut gemachtes Gemetzel unterhalten kann, solange dies einigermaßen ironisch und witzig daherkommt. Als witzig empfand ich Scream 4 aber leider auch nicht. So blieb nicht viel übrig, woran ich mich erfreuen konnte, außer an dem hin und wieder mal geschickten Zitieren der ersten Filme. Auch stößt es ziemlich bitter auf, wenn im Film die ganze Zeit die neuen Regeln des Horrorfilms thematisiert werden und gleichzeitig er sich so stereotyp und abgehangen präsentiert, wie es nur geht. Viel zu selten bricht er mal mit den gängigen Konventionen und überrascht den Zuschauer mit etwas Unerwartetem. So wird auch nie richtig Spannung erzeugt, was als letztendlich für einen Horrorfilm, der eigentlich diesen Anspruch verfolgt, bedeutet, dass er durchgefallen ist. Zumindest bei mir. Bleibt zu hoffen, dass sich Regisseur Wes Craven und Autor Kevin Williamson in Zukunft wieder auf ihre Stärken besinnen und dem Horroruniversum neue Impulse geben. So wie vor 15 Jahren.