Review
The Bunny Game ist hierzulande ein heißerwarteter Torture Horrorfilm, welcher als härter als Martyrs gehandelt wird und somit in der Szene natürlich für extrem viel Aufmerksamkeit und eine riesige Erwartungshaltung gesorgt hat. Das österreichische Label ILLUSIONS hat sich den Film auf die Liste der Veröffentlichungstitel im Jahr 2012 gesetzt und von den Jungs aus unserem Nachbarland sind wir ja bereits einige heiße Uncut-Veröffentlichungen gewohnt, wodurch man von The Bunny Game natürlich ebenfalls etwas erwarten kann – meint man zumindest.
Wir haben uns die schwedische DVD noch vor dem Start der deutschsprachig-synchronisierten Fassung aus Österreich vorgenommen, welche mit englischem Originalton daherkommt und selbstverständlich ungekürzt ist. In dem Film geht es um eine Prostituierte, welche scheinbar von jedem ihrer Freier entweder vergewaltigt oder ausgeraubt wird und dazu auch noch während ihrer „Pausen“ kein besonders schönes Leben hat – sie uriniert auf der Straße, isst auf der Straße, zieht Kokain und hat einen Hang dazu das Bewusstsein zu verlieren. Eines Tages hält ein LKW Fahrer, welcher Ihre Dienste in Anspruch nehmen will. Doch plötzlich überwältigt er sie und verschleppt sie in seinem LKW an einen abgelegenen Stellplatz, wo er sie von nun an gefangen genommen hält und ab und zu ein wenig foltert.
Die Story klingt natürlich nicht neu und auch nicht nach dem anspruchvollsten Programm, allerdings für einen Torture Horror Fan ist dies auf den ersten Blick schon ausreichend. Wenn man aber genauer hinschaut und sich den Handlungsstrang genau ansieht, fällt einem auf, dass es das wirklich auch schon war. Es wird im Film so gut wie gar nicht gesprochen und der Täter lässt einem nicht einmal die Chance zu erahnen, was sein Ziel ist, weshalb der Zuschauer von The Bunny Game nichtmals einen Wendepunkt erwartet.
Auch die Prostituierte Protagonistin ist für den Zuschauer nicht interessant, nur wenig mitleidsbedürftig und trägt abgesehen von dem Gejammer keine Menschlichkeit in sich – ergo bleibt der Zuschauer selbst beim Anschauen der eher weniger harten Folterszenen völlig kalt und bekommt nicht die leiseste Spur einer Regung der emotionalen Bindung zu der armen Frau.
Wenn es um die Folterszenen geht, da kann ich euch aber X Filme nennen, in denen es härter zur Sache geht. Von einer Vergleichbarkeit mit Martyrs zu reden, das ist die Unwahrheit. Wo die eingesperrte Frau aus Martyrs hochgehoben und sofort wieder nach unten auf den Boden geschlagen wurde, da hat es sich in The Bunny Game (wenn wir mal einen Vergleich anstellen möchten) um ein paar Backfeifen gehandelt.
Die leider wirklich wenigen Dinge, die man an The Bunny Game gutheißen kann, das waren die beeindruckend authentische Darstellung der Gewalt und die Kamera- bzw Montagearbeit, die ohne dass die Handlung in irgendeiner Art und Weise Spannung aufbauen konnte selbst das Ruder in die Hand genommen hat um in Sachen Spannung etwas zu drehen. Dazu gab es zwischenzeitig wirklich coole Wackelkamera + wackelnde Taschenlampe Aufnahmen, die einen in einem spitzenklasse Horrorfilm mit Sicherheit hätten packen können.
In voller Länge hat der Streifen 76 Minuten gedauert, die oftmals mit langen Einstellungen gespickt waren, in denen einfach gar nichts geschah. Dazu hat man als Zuschauer immer wieder langweilige Zwischensequenzen zu sehen bekommen, die eine „alte Arbeit“ des Täters gezeigt haben, in denen er genau das selbe Tat, wie er es nun auch bei dem neuen Opfer tat. So kann man sich die Frage stellen, wieso Regisseur und Drehbuchautor Adam Rehmeier nicht lieber aus dem Stoff einen netten Kurzfilm gemacht hat. Ich würde darauf wetten, dass The Bunny Game als Kurzfilm positiv im Gedächtnis geblieben wäre.
Insgesamt muss man The Bunny Game leider als eine komplette Enttäuschung ansehen, die keinerlei Spannung aufgebaut hat, für Torture Horror viel zu sanft war und mit gar keinem Splatter in der Horrorfilm-Szene auch keine Freunde finden wird. Lediglich die authentische Darstellung war ein kleiner Funke, welcher den sonst so lahmen Film ein kleines bisschen ansprechender gestalten konnte.